Manfred von Richthofen
Manfred von Richthofen
02.05.1892 – 21.04.1918
Siege: | 80 |
Orden: | (12.01.1917) Pour le Merite, (02.04.1918) Roter Adler-Orden mit Schwerter, (11.11.1916) Ritterkreuz des Königlichen Hausorden von Hohenzollern mit Schwertern, Eisernes Kreuz erste (10.04.1916) und zweite Klasse (23.09.1914) |
Einheit: | FA69, KG2, Jasta 2,11, Jagdgeschwader 1 |
Rang: | Rittmeister |
Flugzeug: | (Fokker Eindecker), Halberstadt D II, Albatros D II-V, Fokker Dr1 |
![]() Im April 1911 erfolgte die Zuteilung zum Ersten Ulanenregiment „Kaiser Alexander III“. Kurz danach im Herbst 1912 wurde er zum Leutnant befördert. Zwei Jahre später brachte in die friedliche Regimentszeit, die er zuvor an der Grenze zu Rußland (beim 155ten Infanterie Regiment) verbrachte, an die Westfront und er wurde der 5. Deutschen Armee unterstellt. Hier wurde er Versorgungsoffizier in der Infanterie, 6. Armee Korps, da die Kavallerie zunehmend an Bedeutung verlor und später ganz aufgelöst wurde. Wie schon in früher Kindheit praktizierte er einige Sportarten während dieser Zeit bzw. ritt bei verschiedenen Wettbewerben und gewann einige Auszeichnungen. Am 10.06.1915 wurde seinem Wunsch auf Versetzung zur Luftwaffe, nachdem es ihm in der Infanterie nicht gefallen hatte und er im Mai 1915 um Versetzung zur Luftwaffe bat, entsprochen. Seine Fliegerlaufbahn begann mit einer vierwöchigen Ausbildung zum Beobachter bei der FEA (Fliegerersatzabteilung) 7 in der Nähe von Köln und später bei der FEA 6 in Großenhain Danach erfolgte die Versetzung an die Ostfront zur Fliegerabteilung 69. Hier flog er als Beobachter mit dem Piloten Leutnant Zeumer auf einer Albatros B. II. Leutnant Zeumer war ein unheilbar an Tuberkulose erkrankter Pilot, der nur den Wunsch hatte im Kampf zu sterben, und sollte während der späteren Laufbahn mit von Richthofen noch einmal zusammentreffen. Seine Dienstzeit brachte Manfred in den folgenden Monaten von Gorlice nach Brest-Litovsk. Am 21. August 1915 wurde er wieder an die Westfront verlegt. In Ostende wurde ihm ein Posten im ersten deutschen Bombergeschwader, Tarnname „Postfliegerabteilung Taube“, unter Führung von Major Siegert, angeboten. Er nahm an und wurde daraufhin am 21.08.1915 zur B. A. D. versetzt. Hier traf er auch wieder einen alten Bekannten, den Piloten Zeumer, aus seiner Zeit bei den Aufklärern. Mit Zeumer als Pilot, hatte Richthofen auch seinen ersten Luftkampf im Großkampfflugzeug erlebt. Es war am 01.09.1915 als sie während eines Bombadierungsfluges auf einen englischen Farman Aufklärer trafen. Richthofen hatte aber gerade noch Zeit für vier Schuß bevor es dem Engländer gelang sich hinter das schwerfälligere Bomber Flugzeug zu heften und dieses zu beschießen. Zum Glück gelang es aber Zeumer sich der brenzligen Situation zu entziehen. Das Endresultat Ihres Luftkampfes war eine unglückliche Besatzung die sich gegenseitig Vorwürfe machte und ein beschädigtes Flugzeug. In der nachfolgenden Zeitraum gelang es aber Richthofen doch noch seinen ersten Abschuß zu feiern. Wieder einmal war er mit einem Großkampfflugzeug, diesmal mit dem Piloten Osteroth, unterwegs, als sie ca. 5 Kilometer hinter der Front auf einen Farman Zweisitzer trafen. Osteroth näherte sich geschickt dem Engländer, so daß es Richthofen gelang hundert Schuß gezielt zu plazieren. Richthofen konnte es gar nicht glauben als der Farman plötzlich begann sich in Spiralen drehend dem Boden zu nähern und schließlich in einen Bombentrichter stützte. Leider hatten sie bei diesem Abschuß Pech, den damals wurden Abschüsse jenseits der Front nicht gewertet und so konnten sie nicht mit einer offiziellen Bestätigung rechnen.
Während der Schlacht bei Verdun flog er weiterhin ein Typ. C Maschine im Kampfgeschwader 2, diesmal aber als Jagdpilot. Hierbei brachte er ein Maschinengewehr auf dem obersten Flügel seines Albatros – Zweisitzers an. Mit dieser Vorrichtung schoß er am 26.04.1916 eine Nieuport ab. Aber wieder wurde dieser Abschuß nicht registriert da die Maschine hinter den französischen Linien abstürzte. Richthofen sehnlichster Wunsch war aber, von Anfang seiner Pilotenausbildung an, einen Fokker Eindecker zu fliegen und so bearbeitete er seinen Kommandeur mit mehreren quälenden Anfragen. Endlich war es soweit und er und ein weiterer Pilot namens Reimann bekamen das Angebot abwechselnd einen Eindecker zu fliegen. Morgens war Richthofen dran und Mittags Reimann. Aber leider war dieses Angebot nicht von langer Dauer, den Reimann hatte das Pech den Fokker in einem Luftkampf gegen eine Nieuport zu verlieren. Sie bekamen allerdings einige Wochen später noch einen Eindecker. Diesmal lag es an Richthofen, daß dieses Vergnügen nicht lange dauerte. Manfred von Richthofen hatte bei seinem dritten Flug Pech als der Motor aussetzte und er den Eindecker bei der anschließenden Notlandung schwer beschädigte. Richthofen erlitt zwar bei diesem Unfall keine Verletzungen aber trotzdem war über das kurze Abenteuer „Fokker Eindecker“ nicht gerade glücklich.
Am 26.06.1917 wurden alle Jastas in sog. Jagdgeschwader zusammengestellt und von Richthofen wurde Kommandeur von JG 1 das aus den Jastas 4, 6, 10 und 11 bestand. Da die meisten Flugzeuge in unterschiedlichen bunten Farben bemalt und sehr mobil waren, bekamen Sie schnell den Namen „Fliegender Zirkus“. Manfred von Richthofen selbst strich seinen Albatros rot an und erhielt hierauf den Spitznamen „le petit rouge“. Französische Piloten sprachen vom „le diable rouge“. Andere sprachen vom „Roten Ritter „oder „Rotem Baron“. Es gab sogar Gerüchte im RFC, daß es von einem Mädchen im Vorbild von Jeanne d`Arc geflogen wurde. Am 23. März 1917 (laut anderen Quellen auch 22.3.1917) wurde Richthofen zum Oberleutnant und ein paar Wochen später zum Rittmeister (6. April) befördert. Die neuen administrativen Aufgaben hielten Ihn aber nicht davon ab weiterhin zu fliegen. Aber am 06.07.1917 war es schließlich soweit und das As der Asse wurde schwer verletzt. Manfred v. Richthofen war in einen wilden Luftkampf mit dem 10. Marinegeschwader und einigen FE2s der örtlichen RFC Einheiten geraten. Während des Kampfes schoß einer der FE2s Bordschützen Richthofen in den Kopf. Schwer von einer Lewis-Kugel getroffen, fast blind durch das über seine Augen strömende Blut, konnte er die Maschine kurz vor dem steuerlosen Trudeln und seiner Ohnmacht 500 Fuss über den Schützengräben abfangen. Nach der Bruchlandung hinter den eigenen Linien bei Wervicq wurde er von deutschen Soldaten aus dem Wrack gezogen und in das Feldlazarett St. Nicholas bei Courtrai gebracht. Dieser Treffer sollte später noch zu ständigen Kopfschmerzen und Schwindelgefühl führen und von Richthofen war danach nie mehr derselbe, der er zuvor war. Nach seinem Krankenhausaufenthalt im Château de Béthune (Verlegung erfolgte von St. Nicholas nach 5 Tagen) kehrte er am 25.07.1917 zu seinen Männern zurück. Sein erster Kampfeinsatz erfolgte am 16.08.1917 (58. Sieg) und Ende August konnte er seiner Mannschaft die vielversprechende Nachricht überbringen, daß das Geschwader mit der Fokker Dr 1 ausgestattet wird. Die Fokker Dr 1 war damals gegenüber den alliierten Maschinen viel steigfähiger und konnte diese mit Leichtigkeit ausmanövrieren. Der einzige Nachteil war ihre im Vergleich zu den alliierten Flugzeugen geringe Höchstgeschwindigkeit (diese wurde angeblich auf Anraten von Richthofen zugunsten der Steigfähigkeit geopfert). Aber der Dreidecker hatte noch einige Produktionsfehler und so wurden am 15. September Kurt Wolff von Jasta 11 und Werner Voss am 23. in Ihren Dreideckern abgeschossen. Heinrich Gontermann stützte kurz danach ab weil die Flügel der Dr 1 brachen. Die Dreidecker wurden daraufhin gründlich einer Untersuchung unterzogen und generalüberholt. Am 30.11.1917 hatte Richthofen 63 Siege. Im März 1918 folgten noch weitere 11 Flugzeuge und am 02.04.1918 verlieh der Kaiser den Orden Roter Adler mit Schwertern und Krone III. Klasse, eine weitere Auszeichnung von insgesamt 26. Am 20.04.1918 erzielte er seinen letzter und 80. Sieg.
Aus Brown Sicht wird das Geschehen folgendermaßen beschrieben: …..Endlich entdeckte ich ihn, in der Richtung auf Corbie, nördlich von mir, nach Hause fliegend. Dann bemerkte ich, daß er verfolgt wurde. Aus dem Dunst heraus schoß ein leuchtend rotes Flugzeug hinter ihm her, in so vorteilhafter Stellung, die leicht zum Verhängnis werden konnte. Ich schraubte mich weiter hoch, um eventuell May schnelle Hilfe zu bringen. Er versuchte zu entkommen, schwenkte jetzt hierhin, jetzt dorthin, Zickzack, doch der Rote blieb unentwegt rechts hinter ihm. Sie glichen zwei Riesenhornissen, die einander jagten, vorwärts, seitwärts, wieder herum. Sie machten alle Bewegungen gemeinsam. Jede Schwenkung Mays wurde von seinem Gegner wiederholt. Noch schien May ihm nicht unterlegen zu sein. Doch bald sah ich, wie der Deutsche an Zwischenraum gewann. Er gab alle Manöver auf, flog in gerader Linie. Er verringerte seinen Abstand zusehends. May war noch im Vorteil, gelang es ihm, sein Tempo beizubehalten, …. …. plötzlich wurde mir klar, daß er in der Falle saß. ….Der rote Flieger war kaum noch hundert Fuß entfernt und lag auf der gleichen Ebene wie May; jeden Augenblick konnte er das Feuer eröffnen. Zum Glück hatte ich inzwischen dreitausend Fuß erreicht. Ich schwenkte scharf herum, drehte, richtete mich auf und dann, Kopf voran, schoß ich auf das Schwanzende des Roten zu. Ich hatte alle Trümpfe in der Hand. War über ihm und kam von hinten. May drehte und wand sich wie ein Fisch an der Angel. Der Rote machte sich daran, seine erste Salve anzubringen, als der Moment für mich gekommen war! ….. Ich war herabgekommen, bis mein Vorderteil über seinem Schwanzende stand, dann feuerte ich. Die Kugeln rissen sein Höhensteuer fort und zerfetzten den hinteren Teil des Flugzeuges. Flammen zeigten, wo die Kugeln einschlugen. Zu kurz gezielt! Ganz sachte zog ich am Steuer… ich hob mich ein wenig, Kriegsschulübung, jetzt kann man`s. eine volle Salve riß die Seite des Flugzeuges auf. Sein Führer drehte sich um und blickte auf. Ich sah das Aufleuchten seiner Augen hinter den großen Gläsern, dann fiel er zusammen auf den Sitz, Kugeln pfiffen um ihn. Ich stellte das Feuer ein. Richthofen war tot. Es spielte sich alles in Sekunden ab, schneller als man es erzählen kann. Sein Flugzeug schüttete, schwankte, überschlug sich und stürzte in die Tiefe. Die Reservegräben der Australier lagen nur dreihundert Fuß unter uns. Es war ein kurzer Absturz…… Kurzbericht im Logbuch von Brown: Die australischen Truppen machten später den Abschuß von Richthofen durch Brown strittig und behaupteten Sie hätten durch Ihre Vickers vom Boden aus den Abschuß getätigt. Aus Ihrer Sicht flog der Baron ohne einer Beschädigung durch Browns MGs weiter und setzte die Jagd auf May fort. Als der Baron dann sehr niedrig über die Hügel von Morlancourt flog, eröffneten australische Flugabwehrstellungen das Feuer. Unter diesem starken Beschuß soll einer der Schützen den Baron getroffen haben und man konnte sehen wie der Kopf von Richthofen in den Nacken fiel. Der Dreidecker soll dann etwas zur Seite gekippt sein und sackte dann nach unten wo er hart aufschlug. Leider konnte später nicht mehr genau der Erfolg des Abschusses zugeordnet werden, da viele Andenkensammler die Verkleidung des abgeschossenen Dreideckers abgerissen hatten und somit die Einschußlöcher von Browns MGs oder der australischen Schützen nicht nachvollziehbar waren. Es wird also immer eine Geheimnis sein wie einer der größten Asse des I. Weltkrieges starb (siehe hierzu aber meine weiterführenden Hinweise – unten auf der Seite). Seine Beerdigung erfolgte am 22.04.1918 mit allen militärischen Ehren in Bertangles durch die Briten und deutsche Piloten flogen ungehindert über das Grab und warfen Kränze nieder. Auch das RAF flog über die deutschen Linien und warf dort folgende Nachricht ab: An das deutsche Flieger Korps 1925, wurde sein Leichnam von Manfreds jüngstem Bruder Bolko von Bertangles nach Berlin auf den Invalidenfriedhof umgebettet. Heute ruhen seine sterblichen Überreste (nach der Umbettung im Jahre 1975) in einem Familiengrab auf einem städtischen Friedhof in Wiesbaden, zusammen mit dem Bruder Bolko, der Schwester Elisabeth und Ihrem Ehemann. Lothar von Richthofen wurde zusammen mit seinem Vater Albrecht in Schweidnitz beerdigt. Piloten der Familie von Richthofen: Abbildung links: Original Unterschrift von Rittmeister Freiherr Manfred von Richthofen Ergänzungen zur JG 71 „Manfred von Richthofen“ (Quelle: Kurt Will – seit 1963 Angehöriger des JG 71″R“): Der Fliegerhorst Wittmundhafen liegt ca. 10 km westlich von Wittmund an der B210 Richtung Aurich. Die Unterkunftsgebäude des Fliegerhorstes befinden sich in der Stadt Wittmund. Der Flugplatz liegt genau zwischen der Ortschaft Ardorf (Krs. Wittmund) und der Ortschaft Middels/Ogenbargen (Krs. Aurich). Der Flugplatz „Wittmundhafen“ wurde 1916 als Heeresluft- und schiffahrthafen erbaut und wurde im selben Jahr der Marine übergeben. Nach dem I. Weltkrieg wurde der Flugplatz der landwirtschaftlichen Nutzung übergeben. Im Jahre 1938 erfolgte nach der Wegnahme von den Bauern wieder der erneute Bau eines Flugplatzes. Der Flugplatz war Triangel-Platz und einer der größten im norddeutschen Raume. Die eine Start-/ Landebahn war ca. 3km lang. Nach dem 2. Weltkrieg wurde auch diesmal wieder alles dem Erdboden platt gemacht und nur ein paar alte Flugzeughallen erinnern noch heute an diese Zeit. In den Jahren 1958 – 1960 wurde Wittmundhafen wieder neu aufgebaut um für die Nutzung des Starfighters zur Verfügung zu stehen. Weiterführende Informationen zum Tod von Manfred von Richthofen finden Sie unter (deutsche und englische Version): |