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Seefahrtarchiv oben
1914 -1918 Jagdstaffel und Jagdgeschwader

„Das Land, das uns umgibt, ist ein fremdes Land. Das Leben, das uns auffrißt, ist ein fremdes Leben. Wir leben in einem fremden Land, das wir nicht kennen können. Unsere Heimat – unsere Heimat ist tot. Und diese unsere Heimat war die JaSta.“

Rudolph Stark, Kommandeur der JaSta 35

Der Fliegende Zirkus

In den Wochen vor der Somme – Offensive 1916 wurde von dem deutschen Oberkommando bemerkt, daß die Luft-Vorherrschaft (siehe Fokker-Plage) verloren ging. Es mußte also dringend eine Reorganisierung stattfinden.

Oswald Boelcke schlug daraufhin vor, die Kampfeinsitzer in größere Einheiten zusammenzufassen, den Jagdstaffeln. Diese als Jastas bekannten Einheiten waren kleiner als die brit. Jagdfliegerstaffeln (Squadrons) oder die franz. Escadrilles, aber trotzdem das Äquivalent dieser Einheiten in der Kaiserlichen Fliegertruppe. Es waren selbständige Einheiten mit bis zu 18 Flugzeugen.

Die Jastas wurden im August und September 1916 gebildet. Aufgrund des großen Erfolges dieser neuen Formationen erhöhte sich ihre Zahl bis Dezember auf 36. Im April 1917 wurden auf deutscher Seite die ersten Kampffliegergruppen zusammengestellt, die die Jastas 3, 4, 11 und 33 in einer einzigen Kampffliegereinheit vereinte. Diese Konzentration von Kampf-Jastas wurde später zu einem permanenten „Jagdgeschwader“. Das später im Juni wieder von Manfred von Richthofen kommandierte Jagdgeschwader 1 wurde dann aus den Jastas 4, 6, 10 und 11 gebildet. 

Es verlagerte sich entlang der Front und wurde dorthin geschickt, wo die Kämpfe am intensivsten waren. Diese Mobilität (durch Verwendung von Zelten als Unterbringung, sowie eigenem Fuhrpark), zusammen mit den grellen Farben der Flugzeuge, prägten bei den Alliierten die Bezeichnung „Fliegender Zirkus“.

Die grelle Farbgebung ist wahrscheinlich auf eine Idee von Manfred von Richthofen zurückzuführen. Er hatte Anfang 1917 die Idee seinen Albatros rot anzumalen. Diese anscheinend herausfordernde Kennzeichnung hatte praktische Vorteile. Während des Luftkampfes war es für die Piloten wichtig, sofort ihren Anführer zu erkennen, und es half außerdem den Beobachter am Boden, den Verlauf einer Konfrontation zu verfolgen. Der Effekt auf die Kampfmoral von Freund und Feind darf ebenfalls nicht unterschätzt werden. Wenig später folgten andere deutsche Piloten diesem Beispiel. Lothar schrieb:

„es ist lange unser Wunsch gewesen, alle Flugzeuge unserer Staffel rot zu streichen… dem Verlangen wurde nachgegeben.. Da wir in der Luft unsere Gesichter nicht erkennen konnten, haben wir diese Farben als Erkennungsmerkmale gewählt. Schäfers Höhen- und Seitenruder und der größte Teil seines Rumpfes waren schwarz, Allmenroder hatte eine weiße Nase und Propellerhaube, Wolff verwendete Grün und ich hatte Gelb.“

In der Tat war ein Großteil der Flugzeuge der Jasta 11 zu dieser Zeit fast völlig rot. Die Maschinen hatten üblicherweise rote Rümpfe und Streben und manchmal rote Höhenflossen und Flügel. Zusätzlich gab es individuelle Kennzeichnungen, die oft auf den Farben des ehemaligen Armeeregiments des Piloten basierten. Richthofens Flugzeug wurde bald als „le petit rouge“, bekannt. Franz. Piloten sprachen vom „le Diable Rouge“. Andere sprachen vom „Roten Ritter „oder „Rotem Baron“. Es gab Gerüchte im RFC, daß es von einem Mädchen im Vorbild von Jeanne d`Arc geflogen wurde. Schäfer wurde unterdessen von brit. Piloten als „Die rosa Lady“ bezeichnet.

Fokker Dr. 1 (Nachbau auf der Hahnweide 2003 eigene Aufn.)

Albatros vermutlich V (Aufn. National Air and Space Museum - J.H.)

Fokker Dr. 1 (Nachbau - auf der Hahnweide 2005 - eigene Aufn.) - Manfred von Richthofen flog dieses Flugzeug in der gleichen Farbgebung

Seitenansicht Fokker Dr. 1 hier noch mit dem eisernen Kreuz (weiß umrandet),
Wurde später auf Balkenkreuz (mit weißer Umrandung) als offizielles Hoheitszeichen umgestellt (der Befehl wurde in der dritten März Woche -17.03.1918- an die Fliegertruppe erteilt).

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Die JaStas

Die Maschinen der Jasta 5 hatten grüne Schwänze mit einer schmalen roten Umrandung und roten Propellerhauben. Die Flügel hatten die normale deutsche Tarnung, obwohl später meist weiße Sparren aufgemalt wurden. Die einzelnen Piloten hatten oft große Nummern oder Initialen auf den Rümpfen, um die Identifizierung zu erleichtern. Tatsächlich erhielt diese Einheit im Mai 1918 jedoch Dreidecker aus dem JG1, und diese Flugzeuge behielten wahrscheinlich ihre ursprüngliche Kennzeichnung. Dennoch gibt es einige Hinweise, daß bestimmte Flugzeuge neue Kennzeichen erhielten. Ob diese aus der Jasta 5 stammten oder Markierungen der einzelnen Piloten waren, ist jedoch unklar.

Die Flugzeuge der Jasta 12 hatten schwarze Schwänze und weiße Propellerhauben. Dreidecker hatten weiße Verkleidungen.

Die Flugzeuge der Jasta 37 hatten Höhenflossen mit schmalen diagonalen schwarzen oder weißen Streifen. Die Rümpfe waren alle schwarz mit weißen Ziffern auf der Nase und weißen Symbolen auf dem Rumpf. Die Jasta in Cambrai wurde von Udet angeführt der 14 Siege verzeichnen konnte. Er hatte einen weißen Sparren auf seiner Nase und die weißen Initialen „LO“ (nach seiner Freundin) auf dem Rumpf.

In dieser Region befand sich „Grünschwanz“. Mc Cudden, ein führendes RFC-As des 56. Geschwaders, hatte mehrere Begegnungen mit einer besonders aggressiven Albatros – Staffel unter sehr fähiger Führung. Mindestens einmal zwang diese Staffel das 56. zum „Abhauen“. Das Flugzeug des dt. Anführers hatte einen grünen Schwanz, gelben Rumpf und eine rote Nase. Auf dem oberen Flügel befand sich ein großer Buchstabe „K“ und ein umgedrehtes weißes „V“. Alle in seinem Verband hatten rote Nasen und gelbe Rümpfe, aber verschiedenfarbige Schwänze- Grün, Rot, Hellblau, Schwarz, Gelb und schwarzweiß-gestreift. Die erste Begegnung mit dem 56. war am 23. November. Am 19. Dezember wurde Mayberry aus dem 56., der 21 Siege erreicht hatte, von „Grünschwanz“ abgeschossen. Im Gegenzug schoß McCudden am 18. Februar 1918 „Grünschwanz“ ab.

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Jagdgeschwader 1

26.06.1917 

Kommandeure:

26.06.1917 – 21.04.1918 Rittmeister Manfred v. Richthofen

22.04.1918 – 03.07.1918 Hauptmann Wilhelm Reinhard

06.07.1918 – EoW Oberleutnant Hermann Göring

Dreidecker der Jasta 4 hatten Motorhauben, Räder und Flügelstreben in einer weißlichen Farbe.

Dreidecker der Jasta 6 hatten schwarze Motorhauben und schwarz und weiß gestreifte Höhenflossen.

Dreidecker der Jasta 11 hatten rote Motorhauben und Flügelstreben. Die Flügel und Rümpfe waren manchmal auch rot.

Jasta 11 Farbgebung:

Aufgrund der Vorliebe von Manfred von Richthofen für die rote Farbe, folgten während der frühen Sommer Monate im Jahre 1917 viele Piloten seiner Jasta diesem Beispiel und so wurden die Flugzeugrümpfe, Schwänze, Streben und die Radkappen der Albatros D III ebenfalls rot angestrichen. Die Flugzeuge waren aber nicht komplett rot angestrichen sondern erhielten meistens noch an den Unterseiten der Flügel einen blassen blauen Anstrich. Richthofens Flugzeug wurde allerdings meistens komplett rot angestrichen um auch von Beobachter am Boden beobachtet werden zu können. Wie bei allen Staffelführern war es aber notwendig diesen wieder zu erkennen wenn man sich nach einem Gefecht über einem vorher definierten Gebiet neu gruppiert und so konnte natürlich auch eine auffällige Farbe hilfreich sein. Ähnliche Markierungen in roter Farbe wurden später bei den Dreideckern auch eingesetzt und so waren auch dort oft die Motorhauben, Streben oder Radkappen rot angestrichen. Dies wurde auch später bei den Fokker D VII fortgesetzt. Außerdem hatte fast jeder Pilot noch eine zusätzliche persönliche Markierung z. B. am Schwanzende seines Flugzeuges. So war dies z. B. bei Lothar von Richthofen die Farbe Gelb (die Farbe seines alten 4. Dragoner Regiments), Schwarz bei Schäfer, Weiß bei Allmenröder und Grün bei Kurt Wolff. Die meisten der Piloten wählten eine Farbe Ihres ehemaligen Armee Regiments. Die Farbe Rot war aber immer schwerer zu bekommen und so mußte man mit ähnlichen Farbschattierungen bzw. -tönen Vorlieb nehmen. So wurde z. B. bei Richthofens letztem Dreidecker das Rot extra mit Schwarz vermischt um es dunkler zu machen. Die Farbe Rot blieb also ein begehrtes Gut, daß man gegen Ende des Krieges zwangsweise aufgrund der allgemeinen Nachschubengpässe durch eine Mischung mit anderen Farben herstellen mußte.

Die Jasta 10 besaß nie Dreidecker. Allerdings flog Werner Voss einen Prototypen der Fokker Dr.1 Typenbez.: 103/17 bis zu seinem Tod. (insgesamt gab es drei davon: 103/17 bekam Voss, 102/17 M. v. Richthofen – ging am 15. Sept. 1917 durch Lt. Kurt Wolff verloren und 101/17 wurde für statische Versuche zurückgehalten).

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Jagdgeschwader 2

02.02.1918

Kommandeure:

06.02.1918 – 15.03.1918 Hauptmann Adolf von Tutschek

18.03.1918 – 10.08.1918 Hauptmann Rudolf Berthold

31.08.1918 – EoW Oberleutnant Oskar von Boenigk

Jasta 12 DVIIs hatten dunkelblaue Rümpfe mit weißen Nasen und Schwänzen.

Jasta 13 DVIIs hatten grüne Nasen und dunkelblaue Rümpfe. Höhenflossen waren blau, und die Flügel waren mit der standardmäßigen deutschen Rautentarnung bedeckt. Buchner, der am Kriegsende 40 Siege erreichte, hatte eine DVII in den obigen Farben, aber mit einem zusätzlichen Schachbrettmuster in Weiß und Grün um den Rumpf, Statt dem Rumpfkreuz hatte er ein Bild eines Werwolfs.

Jasta 15 DVIIs hatten blaue Rümpfe, rote Nasen und weiße obere Flügel und Leitwerke.

Jasta 19 DVIIs hatten gelbe Nasen, dunkelblaue Rümpfe und Höhenflossen, und ein weißes Leitwerk.

Menckhoffs Jasta 72 hatte weiße Leitwerke und mit Rauten bedeckte Flügel und Höhenflossen. Menckhoffs eigenes Flugzeug trug ein weißes „M“ auf dem Rumpf und in der Mitte auf dem oberen Flügel.


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Jagdgeschwader 3

02.02.1918

Kommandeur:

21.02.1918 – EoW Oberleutnant Bruno Loerzer

Jasta 2, 26, 27 (nur Dreidecker), 36

Jasta 2: Im März 1918 wurden die Dreidecker nach den preußischen Farben angemalt. Schwarz – weiß Muster an der Höhenflosse und den Höhenruder, schwarze Motorabdeckung und weiße Frontabdeckungen. Auf den Flugzeugen wurden außerdem persönliche Markierungen von den Piloten, meistens Anfangsbuchstaben, angebracht.

Jasta 26: Im Herbst 1917 erhielten die Flugzeuge(Albatros D III und D V) wechselnde schwarz-weiß Bänder über den Rumpf und das Leitwerk. Die Dreidecker erhielten das gleiche Muster mit einer schwarzen Motorabdeckung genauso wie die folgenden Fokker D VII. Fritz Loerzer hatte außerdem auf seinem Dreidecker, als Führer -Identifikation, die mittlere obere Sektion des Flügels und die vorderen drei unteren Flügel schwarz angemalt.

Jasta 27: Im Sommer 1917 erhielten die Albatros Flugzeuge im hinteren Teil des Rumpfes und am Leitwerk schwarze Farbanstriche. Später wurde alles schwarz angemalt und auf Höhe des Cockpits erhielten die Flugzeuge ein weißes Band. Auf diesem Band wurden schwarze Nummern aufgetragen zur Identifikation. Die Dreidecker im Frühjahr 1918 hatten gelbe Motorabdeckungen, Querstreben und Schwanzenden. Der Rest wurde mit olive/grünen Streifen auf blauem Untergrund versehen. Die Nummer wurde mit weißer Farbe am Rumpf aufgetragen.

Jasta 36: Blaue Nasen (Motorabdeckungen) bei den Albatros, Fokker Dreidecker, D VII und D VIII. Die Dreidecker hatten die übliche normale grüne Tarnbemalung und für eine kurze Periode wurde sogar am oberen Höhenleitwerk ein Balkenkreuz aufgemalt (vor dem Seitenleitwerk). Einige Dreidecker erhielten einen weißen mittleren Streifen quer über den Rumpf. Die Fokker D VIII erhielten 1918 ein Fabrik olive/braunes Rautenmuster auf den Flügeln und weiße Steuerflossen und Motorverkleidungen. Die Querstreben waren hellgrau.

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Zusätzliche Informationen:

Gründung JG IV 03.10.1918, Marine JG (4. Armee) 02.09.1918

Kommandeure:

JG IV 03.10.1918 – EoW Hauptmann Eduard von Schleich, MJG 02.09.1918 – EoW Oberleutnant zur See Gotthard Sachsenberg

Rickenbacker berichtete, daß Flugzeuge des JG1 alle rote Nasen hatten, und Flugzeuge des JG2 alle gelbe Unterseiten.

Ein amerikanischer Offizier berichtete von einer Einheit mit roten Nasen, gelben und schwarzen Seiten und weißen Schwänzen (die sich im Zusammenhang am wahrscheinlichsten als das JG2 herausstellt). Außerdem gab es Berichte von roten Flugzeugen und Flugzeugen mit Schachbrettmustern.

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