„Es wird seinen ersten Flug nehmen der große Vogel vom Rücken des Hügels aus, das Universum mit Verblüffung, alle Schriften mit seinem Ruhm füllen. Und ewige Glorie dem Ort, wo er geboren ward.“
1497 Leonardo da Vinci
Schon seit vorgeschichtlicher Zeit hatte der Mensch den Wunsch zu fliegen; doch fehlte ihm der nötige Antrieb. Schon früh hatte man sich daher mit dem Gedanken befaßt es den Vögel gleich zu tun. Grundgedanke war hierbei, wenn ein kleiner Vogel wie der Spatz sich aus eigener Kraft vom Boden hob, wie sollte dies erst einem Menschen mit seinen kräftigen Armen dann gelingen?
Diesem Trugschluß, erlagen jahrhundertelang Menschen und stützten sich von Türmen und Klippen in den Tod. Nur Dädalus, ein berühmter griechischer Baumeister, gelang es in der Sagenwelt, Ikarusals er seinem Sohn Ikarus Flügel aus Federn und Wachs baute, diesen zum Fliegen zu bringen. Ikarus, der bekanntlich der Sonne zu nah kam, so daß das Wachs schmolz und die Federn abfielen, konnte diesen Flug allerdings nicht lange geniesen und stützte daraufhin ab (Sage des römischen Dichters Ovid 43 vor Christus bis 18 nach Christus). Selbst der englische König Bladud kam bei einer Bruchlandung auf dem Appollotempel, wo sich heute London befindet, ums Leben.
1680 wies Borelli wissenschaftlich nach, daß ein Mensch ohne mechanische Hilfsmittel nicht fliegen kann. Leonardo da Vinci (1452-1519) hatte allerdings schon vorher Zeichnungen eines Flugapparats entworfen, der als Antrieb Beine und Arme benutzte, die über Seile und Hebel, Flügel betätigten. Im Jahre 1250 beschäftigte sich aber schon ein engl. Mönch namens Roger Bacon, zum ersten Mal mit Ballonen und Luftschiffen, die leichter als Luft waren.
Diese ersten wissenschaftlichen Anleitungen wurden in seiner schriftlichen Abhandlung „Geheimnisse der Kunst und Natur“ 1542, 250 Jahre nach seinem Tod, in Paris übersetzt. Er schrieb: „Solch eine Maschine muß aus einer großen hohlen Kugel aus Kupfer oder einem anderen leichten Metall bestehen, das wiederum äußerst dünn geschmiedet sein muß, um der Kugel die nötige Leichtigkeit zu geben. Diese soll dann mit ätherischer Luft oder „flüssigem Feuer“ gefüllt und von einer Erhöhung in die Luft gestoßen werden, wo sie dann wie ein Schiff auf dem Wasser gleitet.“
Offensichtlich vergaß Bacon jedoch, woher man diese „ätherische Luft“ bekommen konnte bzw. aus was diese überhaupt bestand. Spätere Untersuchungen lassen darauf schließen, daß er damit vielleicht schon den „Wasserstoff“ oder einfach nur „heiße Luft“ meinte. Fast fünf Jahrhunderte lang konnten sich die Wissenschaftler nicht einigen, ob Schwebekörper oder schwingende Flügel dem Menschen zum Fliegen verhalfen.
Da zu jener Zeit die meisten Gelehrten Angehörige der Klöster waren, abgesehen von z. B. Leonardo da Vinci, waren diese auch die Zentren der Wissenschaft und Forschung. Die meisten überlieferten Theorien stammten daher auch von Mönchen und Priestern. Francesco di Mendoza, der 1626 starb, nahm an, daß ein Holzschiff durch die Luft fliegen konnte, wenn man es mit „elementarer Luft“ füllte.
Kurze Zeit später entwickelte, John Wilkins, Bischof von Chester, Bacons Idee weiter. Er behauptete, daß ein Gegenstand gefüllt mit Luft aus der oberen Schicht, diesen zum fliegen bringen konnte. Man wußte zur damaligen Zeit schon, daß die Luft der oberen Atmosphäre dünner als die der unteren ist. Man experimentierte daher mit Eierschalen, wegen ihrer leichten Konsistenz, und füllte diese mit Wasserdampf. Diese sollten dann bei Sonneneinwirkung wie der morgendliche Tau aufsteigen.
Der Jesuitenpriester, Francesco de Lana-Terzi, nutzte die Erkenntnisse Otto von Guerickes, der schon 1650 die Luftpumpe erfand. Er wollte mittels einen Vakuums Gegenstände zum fliegen bringen. Das mittels der Luftpumpe erzielte beinahe Vakuum war leichter als die umgebende Luft. Er wollte hierzu extrem leichte und dünne Kupferkugel einsetzen und die in diesen enthaltene Luft mittels der Luftpumpe entziehen. Leider gelang er hierbei schnell in einen Teufelskreis.
Zahlreiche Versuche und exakte Kalkulationen bewiesen, daß die Kugeln, die dünn und leicht genug waren zu fliegen, beim Luftentzug unter dem hohen Luftdruck zerbarsten. Bei einer Verstärkung dieser waren sie wiederum zu schwer.
Einer erfolgversprechenden Lösung kam erst der brasilianische Priester 1709, Bartholomeu Lourenco de Gusmao, auf die Spur. Über ihn läßt sich noch heute in einer portugiesischen Universität Dokumente finden, über einen Versuch, der im Botschaftersaal am Hofe des Königs von Portugal stattfand. Gusmao entfachte in einem seiner Flugapparate ein Feuer. Das Flugmodell hob sofort vom Boden ab und segelte durch die Luft. Sein Flug wurde gestoppt, als es versehentlich gegen einen Vorhang stieß. Der Absturz setzte die Vorhänge und das Mobiliar in Brand. Angeblich nahm der König dem Wissenschaftler diesen Vorfall nicht übel, denn immerhin war er Zeuge des ersten erfolgreichen Flugs eines Flugapparates, der leichter als Luft war, gewesen.
1783 wurde dann von den Gebrüdern Montgolfier der erste wirklich einsetzbare und brauchbare Heißluftballon entwickelt. Sie behaupteten, daß durch Verbrennen von Wolle und Stroh sich unter dem Ballon ein ganz spezielles „Montgolfierisches Gas“ entwickelte das wiederum den Ballon zum Fliegen brachte. Dieses Gas war allerdings nichts anderes als heiße Luft, die sich beim Erhöhen der Temperatur immer mehr verdünnte, dann aufstieg und den Ballon mit sich nahm. Heißluft wurde bald danach durch „Wasserstoff“ ersetzt bzw. später durch das wesentlich billigere Steinkohlegas im 19. Jahrhundert.
Jedoch waren diese Ballone nicht anderes als ein Spielball des Windes, der nur in eine bestimmte Richtung diese forttrug und bald danach sie wieder in den Sinkflug übergehen ließ.